Zielgruppenorientieres Interaktionskonzept durch Prototyping & Usertesting
Kunde
Der fahr(T)raum, Oltimer-Museum in Mattsee (Salzburger Land) und eine Hommage an Ferdinand Porsche, hat sich Anfang Mai 2014 um eine weitere Ausstellungsebene erweitert. Der neue Traktor-Stadl thematisiert die Mechanisierung der Landwirtschaft und präsentiert, mit einer Sammlung von Allgaier und Porsche-Diesel Traktoren sowie Fahrzeugen des Oldtimer-, Traktorenund Landmaschinenvereins Mattsee, weitere Meilensteine der Mobilität.
Anforderungen
Um die Information über die zu sehenden Exponate aufzubereiten war es der Wunsch der Ausstellungsdesignerinnen neben den klassischen Informationstafeln auch Informationsbildschirme zu integrieren, an welchen man sich eingehender mit den Traktoren und deren technischen Daten beschäftigen kann. Für das spezielle Zielpublikum, das in ihrem Alltagsgebrauch wenig bis gar keine Berührungspunkte mit Touchgeräten (z.B. Smartphones) hat, sollte eine ansprechende und vorallem gut bedienbare Anwendung entwickelt werden.
Lösung
In enger Zusammenarbeit mit den Ausstellungsdesignerinnen wurde mittig im Raum ein Informationsbereich mit drei Informationsbildschirmen konzipiert, der den AusstellungsbesucherInnen detaillierte technische Daten über die Exponate der Herstellerfirmen Allgaier und Porsche-Diesel bereitstellt. Der Fokus bei der Entwicklung der Touchscreen-Anwendung lag wie bereits erwähnt bei der einfachen Bedienbarkeit. Dadurch kann die Zugänglichkeit für das Zielpublikum gewährleistet werden, so dass sich die AusstellungsbesucherInnen umfangreich mit der Thematik auseinandersetzen können. Diese Problemstellung sind wir mit der Hilfe von Prototypen und Usertests angegangen. Bei Usertests werden vorab Papieroder bereits programmierte Prototypen entwickelt, die mögliche Lösungsansätze für die Anwendung aufzeigen. Diese werden dann mit Personen aus der Zielgruppe getestet und evaluiert. Auf Grund geringer Erfahrungswerte der Zielgruppen mit der Art des Endgerätes, fiel die Wahl auf die programmierte Variante, da so das Endprodukt, also der Infoscreen, so wie er auch in der Ausstellung zu sehen ist, bestmöglichst simuliert werden kann. Ausgangspunkt waren drei von uns entwickelte Prototypen, welche von fünf Personen aus der Zielgruppe direkt auf den Endgeräten getestet wurden.
Ablauf Usertesting
Befragung
Vor dem Test wurden die einzelnen Probanden über diverse Themenbereiche befragt. Neben den persönlichen Daten, waren dies unter anderem auch Fragen in Bezug auf die Erfahrung mit technischen Alltagsgeräten oder auch der Bezug zur Thematik der Traktoren. Dann folgte der Test mit den Prototypen.
Aufgabenstellung
Anhand von typischen Aufgaben, die später in ähnlicher Form von den AusstellungsbesucherInnen erledigt werden sollen, wurden die Prototypen von den Testpersonen geprüft. Bei diesem Prozess werden die Probanden aufgefordert "laut mitzudenken", um einen besseren Einblick zu bekommen, an welchen Stellen wirkliche Schwierigkeiten auftreten. Schnell zeigte sich an Hand von Verzögerungen, wo die Problemstellen bei den Testanwendungen lagen bzw. wo man Verständnisprobleme ausschließen konnte und Interaktionen leicht von der Hand gingen.
Retrospektive
Im Anschluss des Usability-Test folgte ein weiteres Interview zur Retrospektive der erledigten Aufgaben. Auch hier zeigte sich nochmals bei jeder einzelnen Testperson, welcher Aufbau mehr oder weniger verstanden wurde und welche Teile einer Testanwendung favorisiert werden. Die Ergebnisse, die schriftlich und per Video protokoliert wurden, sind im Anschluss evaluiert worden und dienten, nach Analyse der Schwachstellen, als Grundlage für das finale Interaktionskonzept der Anwendung. Die pünktliche Inbetriebnahme zur Ausstellungseröffnung zeigte beim Eröffnungsauftakt bereits positive Resonanz. BesucherInnen von jung bis alt setzten sich sehr interessiert und eingehend mit der Infoscreen-Anwendung auseinander.
Zu sehen ist die Anwendung täglich von 10.00 – 18:00 Uhr im Zuge der Dauerausstellung Traktor-Stadl im fahr(T)raum am Mattsee. Weitere Infomationen: www.fahrtraum.at